22.07.2013

Blick in's Buch oder "Was uns krank macht!"

Immer wieder gerne lese ich im Persoenlichkeitsblog von Roland Kopp-Wichmann. Sein aktuelles und interessantes Thema lautet : Achtsamkeit

In diesem Zusammenhang steht nun auch mein heutiger Beitrag, denn in meinem Buch

Fassadenmalerei
 Verkrustungen aufbrechen für ein Lächeln

geht es ebefalls um unsere ganz persönliche Wahrnehmung und wie wir eigene Prioritäten setzen dürfen.
Das nachstehende Kapitel ergänzt, erweitert oder rundet ab. Das hängt ganz  vom persönlichen Blickwinkel ab. Doch auch der Blick von der anderen Straßenseite hält einige Überraschungen bereit.

Was uns krank macht!

„Es gibt Rückmeldungen, die mit einem einzigen Satz alles in Schutt und Asche legen.“
                                                                                                                                   (Barbara Berckhan)

Anerkennung bekommen und Ansprüche stellen. Für mich sind diese beiden Dinge irgendwie zwangsläufig sehr eng miteinander verbunden. Wir orientieren uns einerseits oft stark in Richtung  Anerkennung, die wir von unseren Mitmenschen erhalten möchten. Andererseits legen wir die Latte im
Hinblick auf unsere eigenen Ansprüche gleichzeitig sehr hoch. Gemeint sind die Ansprüche, die wir zum Beispiel an unser Umfeld und damit auch an das gesamte Sozialsystem stellen. Gerade ein Sozialsystem besteht immer noch auf dem Grundprinzip von geben und nehmen (ähnlich wie beim Tauschgeschäft) und bedarf deshalb einer gewissen Ausgewogenheit. Daran krankt es heute nur leider zu oft. An dieser Stelle ist nämlich im Laufe der Zeit eine große Lücke entstanden. Doch jeder ist ein Teil dieses Systems und jeder muss darum auch seinen Beitrag leisten. Dabei sind natürlich auch kritische Betrachtungen nötig. Kritik kann ein Beitrag für eine bessere Lösung sein und damit sehr konstruktiv. Leider ist jedoch zu oft das Gegenteil der Fall. Nämlich dann, wenn Kritik nur verletzend und zerstörend angewendet wird. Dann trägt sie nicht mehr zum Gelingen einer Idee bei. Barbara Berckhan ist Diplom-Pädagogin und
Kommunikationstrainerin. In ihrem Buch „Jetzt reicht's mir!“, erschienen im Kösel-Verlag, geht es um das Thema „Wie Sie Kritik austeilen und einstecken können“. Im Mittelpunkt stehen Anerkennung und Anspruch. Konstruktive Kritik kann jeder gebrauchen und diese ist ja auch oft notwendig und gut. Kritik
in Extremform, niederschmetternd und vernichtend, hilft aber nur dem Kritiker weiter und ist weit entfernt von einer konstruktiven Meinungsäußerung. Deshalb soll hier die Geschichte vom „Türmchenzerstörer“ kurz erwähnt werden. Alleine schon die Kreation dieses Namens "Türmchenzerstörer“ hat mich einerseits fasziniert und andererseits den einen oder anderen Türmchenzerstörer in meinem Umfeld ganz schnell entlarvt. Es handelt sich hierbei um Menschen, die mit einem einzigen Satz ihrer Kritik jeden Vorschlag, jedes Projekt und jede Präsentation eines anderen
zerstören. Hier handelt es sich aber nicht mehr um konstruktive Kritik, sondern nur noch um Zerstörungswut, die ausschließlich verbrannte Erde hinterlässt. Kritik in dieser Form ist dauerhaft eine Belastung und schwer auszuhalten. Je nach Mentalität der Betroffenen kann diese Situation auch krank machen. Auch hier ist wieder das Burnout-Syndrom anzuführen.

Auch an dieser Stelle ist die Frage zu beantworten, was sich so ein Kritiker dabei denkt? Welche Ziele, Vorstellungen und Projekte verfolgt er selbst? Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass der Kritiker hier nicht gut bestückt ist. Keine Projekte, keine Vorstellungen, keine konstruktiven Ideen oder Alternativen. Er lebt sozusagen auf Kosten beziehungsweise von der Arbeit derer, die er nieder macht. Keine schöne Vorstellung. Doch aufgrund dieser Erkenntnis ist man nun besser vorbereitet, sollte ein Kritiker dieser Art mal wieder sein Unwesen treiben und unseren Weg kreuzen. Für den Fall einer
Begegnung mit einem Türmchenzerstörer habe ich deshalb inzwischen eine ganz simple aber doch recht wirkungsvolle Frage parat: „Und welchen Ihrer/Deiner Wünsche oder Träume haben Sie/hast Du schon verwirklicht?“ Es ist erstaunlich, wie still so ein Türmchenzerstörer dann auf einmal sein kann, denn
hierauf weiß dieser in der Regel so schnell keine Antwort. Darauf ist er überhaupt nicht vorbereitet, denn er hat keine eigenen Projekte und ist leider oft sehr fantasielos. Sonst hätte er auch nicht so viel Zeit und Freude daran, fremde Ideen so schamlos runterzuputzen. Doch nicht nur Kritik, sondern auch zum Beispiel zeitliche Rahmenbedingungen belasten uns. Und so fühlen wir uns ständig und überall unter Erfolgszwang und unter Leistungsdruck. Wir fühlen uns einerseits überfordert, können aber andererseits Aufgaben nur schwer delegieren. Dazu kommt noch der ganz eigene Anspruch auf Perfektionismus, der wiederum mit Anerkennung belohnt werden soll. Es entsteht eine fatale Zwickmühle. Das Gefühl, alle Last allein tragen zu müssen, liegt schwer auf den eigenen Schultern. Und so ist der Weg ins Burnout-Syndrom auch an dieser Stelle oft nicht mehr weit. Burnout ist eine Krankheit unserer schnellen,
hektischen und reizüberfluteten Zeit. Burnout tritt situationsbedingt auf, zum Beispiel im Beruf am Arbeitsplatz, aber durchaus auch eine angespannte familiäre Situation kann zum Burnout führen. Stress, Mobbing und zu viel Arbeit bei unangemessener Entlohnung sind jedoch die meisten Gründe, die dazu führen. Dabei spielt natürlich auch die persönliche Belastbarkeit eine wesentliche Rolle. Wir kämpfen dabei innerlich gegen bestimmte Lebenssituationen an und verbrauchen dabei auf Dauer viel zu viel Energie. Mehr, als uns im Prinzip zur Verfügung steht. Wir zehren dabei bis zur Erschöpfung von unserer Substanz. Und das ist das Problem, denn Burnout ist ein Prozess, der sich über Jahre einschleichen und entwickeln kann. Erschöpfung und negative Gefühle werden verdrängt und so nicht real wahrgenommen, wir brennen aus, die Leistungsfähigkeit wird vermindert. Damit nicht genug, ist der Alltag dann irgendwann nur noch schwer in den Griff zu bekommen. Die beruflichen Anforderungen können nicht mehr bewältigt werden, es entsteht ein absoluter Erschöpfungszustand.

Mehr Informationen zur "Fassadenmalerei" finden Sie hier  . Sie haben die Wahl zwischen Taschenbuch und Kindle Edition.

Roland Kopp-Wichmann ist Psychologe und Coach. Seinen Persönlichkeitsblog mit diversen Informationen und Anregungen finden Sie hier .