06.11.2012

Zeitmaßstab

 

Manchmal dauert es länger bis man auf den Punkt kommt. Für den einen oder anderen ist das ärgerlich. Doch warum muss immer alles zack, zack gehen? Nur zu oft setzten wir uns selbst unter Zeitdruck. Warum eigentlich ? Gründe gibt es mit Sicherheit viele, warum immer alles schnell gehen soll, wir für alles eine Lösung parat haben müssen, und im Ernstfall noch einen Plan B in der Tasche haben sollen, wollen.

Wenn zack, zack nicht angesagt ist, fühlt man sich schlecht. Es entsteht dann schnell das Gefühl nicht voranzukommen, nicht kompetent zu sein :(.   

Doch das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun, denn jeder hat eben sein eigenes Tempo. Leider lassen wir uns von außen suggerieren, dass schnell auch gleichzeitig gut bedeutet. Doch wer länger über einen Plan oder eine Lösung nachdenkt, bezieht meistens auch mehrere Möglichkeiten und Randerscheinungen mit ein. Wägt ab, und sucht nach unterschiedlichen Wegen, um das Ziel zu erreichen. Doch dazu braucht es Zeit. Nach außen macht das natürlich nur zu leicht den Eindruck: "Es bewegt sich nichts! Die Gedanken sind aktiv, uns schwirrt der Kopf. Dennoch, diese Kopfarbeit bleibt zunächst unsichtbar. Und so ensteht - wieder ganz schnell - ein völlig falsches Bild. 


Doch was spricht nun eigentlich zwingend für zack, zack. Es gibt mit Sicherheit ebenso viele Gründe sich dagegen auszugsprechen bzw. die Dinge entsprechend langsamer, und damit im eigenen Tempo anzugehen. Und das ganz ohne ein schlechtes Gefühl. Warum fühlen sich eigentlich die "Schnellläufer"mit ihrem Tempo nicht mies. Und wer hat gesagt, dass dieses flotte Tempo das Maß aller Dinge sein soll. 


Ein Musikstück setzt sich aus vielen verschiedenen Tönen zusammen. Beim Fußball gibt es Stürmer und Verteidiger. Bei der Arbeit am Fließband ist Grobmotorik und Feinmotorik gefragt. Alle Beteiligten mit ihren unterschiedlichsten Eigenschaften sind wichtig und tragen zum Gelingen einer Sache bei. Fällt auch nur ein Teil oder eine Eigenschaft heraus, so ist der Erfolg in Frage gestellt. 

Also...ich habe mich für die Gleichberechtigung entschieden - ohne schlechtes Gefühl. Die Dinge ruhiger anzugehen heißt doch unter anderem auch zielgerichet, überlegt, konzentriert, problemorientiert und fundiert an eine Sache heranzugehen. Darüber hinaus verhält es sich mit dem unterschiedlichen Tempo manchmal genauso wie in der Musik - langsam und schnell ergeben in mancher Situation auch eine wunderbare Symbiose :).