17.12.2012

Weihnachten, Geschenke & Geld


Laut einer repräsentativen Umfrage der Beratungsgesellschaft Ernst & Young gibt jeder von uns in diesem Jahr 230,00 Euro für Weihnachtsgeschenke aus.  Umfragen stellen grundsätzlich Durchschnittswerte dar. Ich stelle mir dann immer wieder die Frage, ob 2000 Befragte wirklich repräsentativ sein können? Handelt es sich um Einzelpersonen oder um Haushalte? Es folgt die Frage, wie gemeinsame Geschenke in diese Statistik einfließen? Schließlich schenke ich mit meinem Mann gemeinsam. In diesem Falle halbieren sich die 230,00 Euro. Pro Nase sind es dann nur noch 115,00 Euro, die den Durchschnitt massiv senken würden.

Oder soll ich die Angelegenheit von einer anderen Seite betrachten?
Ich allein gebe die 230,00 Euro tatsächlich für Geschenke aus, und mein Mann gibt 00,00 Euro aus. 00,00 Euro kommt in der Umfrage aber überhaupt nicht vor. Wird so ein Fall berücksichtigt oder fällt er unter den Tisch? Unabhängig von all diesen Überlegungen und offenen Fragen können wir weder als Einzelperson, noch als gemeinschaftlicher Haushalt den Werten der Umfrage  gerecht werden :(.  Egal, von welcher Seite wir die Sache betrachten, wir geben keine 230,00 Euro aus.

Was nun?  Ich fürchte weiterhin, dass die Statistik hinkt. Und außerdem sind wir wahrscheinlich einfach nicht repräsentativ. Macht ja nichts, Weihnachtgeschenke gibt es bei uns trotzdem. Und sie sind nicht vom Grabbeltisch oder von der Resterampe. In diesem Jahr hat der Anteil der selbst gefertigten Geschenke wieder zugenommen. Bei der Herstellung stellt sich bei mir schon eine gewisse Vorfreude ein. Ich habe schließlich eine Vorstellung, wie die "Arbeit" nachher fertig aussehen soll. Wird diese Vorstellung am Ende Realität, ist das schon ein schönes Erlebnis, noch bevor das Geschenk hübsch verpackt unter dem Weihnachtsbaum liegt. Und so passt sich der Gedanke der Vorfreude doch wunderbar in die Ursprünglichkeit der Advents- und Weihnachtszeit ein.  

Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass so manches Geschenk aus der eigenen "Werkstatt" mit großer Freude angenommen wird. Recht oft höre ich dann: " Ich kann das nicht." Das kann ich dann kaum glauben. Sind denn schon die einfachsten "Handarbeiten" auf dem Rückzug? Und wird irgendwann sogar die selbst gestrickte Socke zur Rarität mutieren? Das wäre dann doch wirklich sehr schade.

Für mich ist jedenfalls klar, ich werde mich auch zukünftig nicht von  Vorgaben und Werten  diverser Statistiken beeindrucken lassen. Weihnachtsgeschenke sollen schließlich ein individuelle Sache sein und bleiben - vielleicht müssen sie es aber auch erst wieder werden. Daran haben letztendlich alle Beteiligten wesentlich mehr Freude.